antiCoerper, Tag 15: Dystopische Literatur
Grüß Gott und herzlich willkommen zur vierten Woche antiCoerper-Suche!
Apropos Suchen: Es gibt wieder mehr Feldhasen in Bayern! Wie der Bayerische Rundfunk meldet, sind zuletzt 37 Hasen pro 100 Hektar gehoppelt. Das sind zehn mehr als noch vor zwei Jahren. Wohlgemerkt handelt es sich um eine fundierte Schätzung, denn die Jäger können nicht in allen Mümmelmänner-Revieren zählen. Immerhin ist aber ein klarer Trend ersichtlich: Der Bestand nimmt zu. Grund ist vermutlich das insgesamt trockene, warme Frühjahrswetter, das den Jungtieren entgegen kommt. – Dies als gute Nachricht des Tages, mit noch einem kleinen Bezug zu Ostern.
In den kommenden Tagen werde ich den Fokus unserer Serie auf die Literatur legen. Ich möchte uns allen Ideen an die Hand geben, in welchen fiktionalen Texten Positives zu finden ist – nicht unbedingt gute Nachrichten, sondern Bilder und Themen, die dem Herzen wohltun. Wenn die globale Nachrichtenmaschinerie den Eindruck vermittelt, das Ende unserer Welt sei gekommen, dann muss man dazu ja nicht gerade einen Schicksalsroman lesen. Geschweige denn eine Gesellschaftsdystopie.
Die Idee zu Romanen als Wohlgefühl-Überbringer kam mir, als ich kürzlich den Roman „Ein wenig Glück“ von Claudia Pineiro las. Dort gibt es eine Sequenz, in der die Protagonistin durch Bosten, Massechussets, spaziert und dabei auf ein Klavier stößt, das an einer Straßenecke steht. Es war wohl nach einer Kunst-Aktion übrig geblieben, in der überall in der Stadt Klaviere an öffentlichen Plätzen aufgestellt worden waren. Jeder, der wollte, durfte nach Herzenslust für sich und andere Klavier spielen. Und auch jetzt, als die Protagonistin sich auf eine nahe Bank setzte, kam ein junger Mann vorbei, setzte sich an das Klavier und spielte spontan ein kleines Stück. – Mich hat das beim Lesen sehr berührt. Man stelle sich vor, die eigene Stadt würde öffentlich Musikintrumente bereit stellen, auf denen die Bürger für sich und andere Melodien erschaffen und gute Stimmung verbreiten können … Mir würde das gefallen.
Auch von dieser einen Szene abgesehen kann ich Ihnen den Roman von Claudia Pineiro, die eine argentinische Schriftstellerin ist, für eine angenehme Lektüre empfehlen, in der nach viel Traurigkeit am Ende doch noch alles gut wird. „Ein wenig Glück“ hat in der Hörbücherei die Titelnummer 49716.
Lesen Sie also ab morgen, welche Familien- und Liebesromane, historische Schmöker oder Regiokrimis sich gut für Leichtigkeit und gute Laune eignen. Wenn Ihnen aber dem aktuellen Zeitgeschehen zum Trotz der Sinn nach Katastrophenliteratur steht, finden Sie hier eine kleine Auswahl:
- Cormac McCarthy: Die Straße. Titelnummer: 13522
- Hannes Stein: Nach uns die Pinguine. Titelnummer: 44977
- Marc Elsberg: Blackout – Morgen ist es zu spät. Titelnummer: 31903
- Emily St. John Mandel: Das Licht der letzten Tage. Titelnummer: 38038
- Walter S. Tevis: Die Letzten der Menschheit. Titelnummer: 36803
- Und der Klassiker: Albert Camus: Die Pest. Titelnummer: 6996