antiCoerper, Tag 8: Jetzt

Willkommen zu Tag 8 in unserer antiCoerper-Serie! In dieser zweiten Woche beschäftigen wir uns mit der guten Nachricht, dass wir nicht darauf angewiesen sind, in der Welt dort draußen nach den Dingen zu suchen, mit denen wir uns gut fühlen können. Viel verlässlicher ist die Kraft, die wir in uns selbst finden.

Diese innere Einkehr lässt sich sinnvoll mit einer besonderen Kunst unterstützen. Lesen Sie dazu eine Geschichte von der Autorin Gisela Rieger.

Es waren einmal drei Kinder, die sich frühmorgens auf den Weg machten, um Pilze zu sammeln. Lange Zeit liefen sie erfolglos im Wald umher, bis sie endlich wohlschmeckende Pilze in Hülle und Fülle fanden. Sie waren so mit dem Sammeln der kostbaren Waldfrüchte beschäftigt, dass sie unbemerkt immer tiefer in den Wald hineingerieten. Glücklich und zufrieden schauten sie auf ihre gefüllten Körbe.

Als sie sich wieder auf den Heimweg machen wollten, mussten sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass sie sich ausweglos verlaufen hatten. Das erste Kind überkam die Angst und Sorge: „Was ist, wenn wir die Nacht im kalten Wald verbringen müssen? Wenn wilde Tiere kommen …?“ Das zweite Kind begann zu weinen und meinte: „Hätten wir doch nur nicht den gewohnten sicheren Weg verlassen!“ Das dritte Kind lächelte und sagte: „Was seid ihr so besorgt? Freut euch doch! Schaut in eure Körbe, solch eine Ausbeute an Pilzen haben wir noch nie gesehen. Diesen Tag werden wir sicher nie wieder vergessen!“

Plötzlich hörten die Kinder aus der Ferne das Wiehern von Pferden. So schnell es ihre müden Beine und schwer beladenen Körbe erlaubten, rannten die drei in diese Richtung. Gerade noch rechtzeitig gelangten sie an eine Straße, an der soeben eine Pferdekutsche mit drei Männern entlangfuhr. Die Kinder beobachteten, dass der Kutscher durch ein Fernrohr sah und sehr angstvoll vorausschaute. Hinten am Wagen blickte ein Mann, ebenfalls durch ein Fernrohr, sehr bedrückt den Weg zurück. Bequem in der Mitte jedoch saß ein vergnügter alter Mann, der die Kinder freundlich zum Mitfahren einlud. Die Kinder sprangen erleichtet auf und bedankten sich bei den drei Männern für die Hilfe. Doch der Vorder- und Hintermann nahmen die zugestiegenen Fahrgäste gar nicht wahr.

Nach kurzer Zeit verließ die Kutsche den Wald, und die Kinder befanden sich wieder in ihrer vertrauten Umgebung. Doch bevor sie ausstiegen, fragten sie den vergnügten Mann, der in der Mitte gesessen hatte, was die beiden anderen Männer denn mit ihren großen Fernrohren täten.

Der Mann deutete auf den Vordermann und sagte: „Das ist Herr Zukunft. Er tut nichts anderes, als vorauszuschauen, zu planen, sich zu sorgen und zu ängstigen. Der andere ist Herr Vergangenheit. Er schaut stets nur zurück, und oft bedauert oder bereut er etwas.“

Neugierig fragten die Kinder, wer denn er sei?

„Mein Name ist Herr Gegenwart“, antwortete er strahlend. „Ich lebe im Hier und Heute! Ich nehme alles um mich herum wahr. Die Sonne, die herrlichen Landschaften mit ihren Blumen, Bäumen, Tieren und Gebäuden. Mein Leben findet nur in der Gegenwart statt, denn das Morgen ist noch nicht geboren, und das Gestern ist bereits geschehen. Herr Vergangenheit und Herr Zukunft haben euch gar nicht gesehen, aber ich sehe alle Menschen, und nur so habe ich auch euch entdeckt!“

Aus: „Geschichten die dein Herz berühren“ von Gisela Rieger (leicht adaptiert), gefunden auf www.lichtkreis.at

Hörbuchtipp: Eckhart Tolle: Leben im Jetzt: Lehren, Übungen und Meditationen aus „The power of now“. Titelnummer: 15033

Morgen erfahren Sie von einem Mann, der sich nicht hat unterkriegen lassen – eine wahre Geschichte für jede Menge Antikörper!

Schi