antiCoerper, Tag 2: Deutschland
Willkommen zu Tag 2 in unserem antiCoerper-Feature! Wir schreiben Dienstag, den 24. März; draußen ist es bitterkalt, aber der Himmel strahlt in typisch bayerischem Hellblau … Das allein ist schon eine gute Nachricht, aber um eine satte Dosis Antikörper zu finden, habe ich dann doch den Blick ins World Wide Web gerichtet.
Meine Wahl für heute ist auf eine Meldung aus unserem eigenen Land gefallen. Auf eine gemeinhin ungewöhnliche Art von Wohltätigkeit, so leise, dass sie ihre Aufmerksamkeit möglicherweise überwiegend dem Dokumentarfilm verdankt, der kürzlich über sie gedreht wurde.
„Hof Butenland – Das erste Kuh-Altersheim Deutschlands“
Als Milchbauer in dritter Generation versorgt Jan Gerdes auf seinem Hof im Norden Deutschlands 30 Kühe und verkauft erfolgreich Biomilch und Käse. Doch er hadert mit seinem Gewissen, als er seine Kühe aufgrund sinkender Milchpreise an den Schlachthof verkaufen muss. Nach Burnout und Scheidung trifft er den Entschluss, seinen Hof aufzugeben.
An dem Tag, als alle Kühe zum Schlachthof gebracht werden sollen, fehlt der Platz für die letzten zwölf. Aber anstatt einen neuen Transport zu bestellen, fassen er und seine Partnerin Karin Mück den Entschluss, die Kühe auf dem Hof zu behalten. Es ist die Geburtsstunde von Hof Butenland – dem ersten Kuh-Altersheim Deutschlands.
Das ist zum Beispiel Paul. Er sollte im Alter von zwei Monaten wegen einer Kälbergrippe geschlachtet werden. Oder Lillja, die die Geburt ihres ersten Kalbes fast nicht überlebte – und fortan als Milchkuh nicht mehr in Frage kam. Oder Uschi, die sich beim Bauern nicht melken lassen wollte: Eine Melkerin drohte zu kündigen, sollte Uschi wegen ihrer Melkunwilligkeit auf dem Schlachthof enden. So landete Uschi im Kuh-Altersheim … Auf Butenland leben sie heute zusammen mit vielen anderen ehemaligen Nutztieren auf Augenhöhe mit den Menschen – und zwar ohne irgend einen Nutzen erfüllen zu müssen. Ein friedliches Miteinander, bei dem die Bedürfnisse der Tiere im Mittelpunkt stehen, fernab jeglicher wirtschaftlicher Interessen.
Der Hof Butenland liegt im niedersächsischen Butjadingen und wird als Stiftung betrieben. Durch Spenden und Schenkungen bringen Gerdes und Mück jedes Jahr etwa 150.000 Euro auf, die sie brauchen, um die rund 40 Rinder bis zu ihrem Tod zu versorgen.
Der Dokumentarfilm „Butenland“ läuft seit dem 6. Februar in unseren Kinos.
Schi
Quelle: www.fuereinebesserewelt.info
Heute habe ich zwei Hörbuchtipps für Sie:
- Franz Keller: Vom Einfachen das Beste. Essen ist Politik oder Warum ich Bauer werden musste, um den perfekten Genuss zu finden. Titelnummer: 46433
- Rosamund Young: Das geheime Leben der Kühe. Titelnummer: 49239