antiCoerper, Tag 12: Berlin
Liebes antiCoerper-Publikum,
Helden des Alltags kann man gar nicht genug würdigen. Gegenwärtig sind sie leicht zu finden; die Medien sind voll von Berichten über gemeinnützige Aktionen, Taten und Gaben des Herzens – was nichts Geringeres bedeutet, als dass wir es alle in uns haben, Gutes für andere zu tun. Manchmal braucht es Umstände, die wir als Krise wahrnehmen, um uns zu Wohltätern werden zu lassen, so, wie es wunderbarerweise jetzt gerade passiert.
Die Dame, um die es im Folgenden geht, musste allerdings nicht erst von einem Virus inspiriert werden. Deshalb bekommt sie heute den Vortritt vor allen Anti-Corona-Helden, und unser Respekt für sie möge stellvertretend stehen für all das Große, das wir alle gerade füreinander vollbringen.
„Rentnerin strickt über 300 Socken-Paare in eineinhalb Jahren – für Bedürftige.“
Bärbel Wettig aus Berlin-Hohenschönhausen strickt am liebsten beim Fernsehen, während sie ihre Lieblingssendungen sieht. Ihr Mann Peter hilft beim Einkaufen der großen Mengen an Wolle. Wenn es dann mal ein Angebot im Discounter gibt, schlagen die beiden zu und füllen den Einkaufswagen randvoll. Auch beim Abwickeln der Wolle ist Peter behilflich. So kamen in den letzten eineinhalb Jahren über 300 Paar warme Wollsocken für obdachlose Menschen in Berlin zusammen.
„Drei Strümpfe am Tag schaffe ich“, erzählt Bärbel Wettig. „Meistens stricke ich beim Fernsehen. Nebenbei kann ich mich dann auch noch mit meinem Mann unterhalten.” Sie weiß, das Schicksalsschläge jeden treffen können. „Wenn du deine Arbeit verlierst oder plötzlich schwer krank wirst, kann es schnell passieren, dass du deine Miete nicht mehr zahlen kannst. Armut und Obdachlosigkeit sind dann oft der nächste Schritt“. Jegliche Hilfe von Menschen aus dem näheren Umfeld sei dann besonders wichtig, sagt die rüstige Rentnerin zum Berliner Abendblatt.
Die Wollsocken sind ein Teil einer Spendenaktion für Obdachlose in Berlin. Die Kosmetikerin Gabriele Biedermann, ebenfalls aus Hohenschönhausen, sammelt seit mehr als fünf Jahren Wäsche und Hygieneartikel in ihrem Kosmetiksalon. Mit einem kleinen Schild an der Kasse bittet sie ihre Kunden zur Mithilfe. Die Kunden kaufen die Sachen extra für diesen Zweck und geben sie danach im Kosmetikladen ab, erklärt Biedermann. Was dabei zusammenkommt, wird dann regelmäßig in die Notübernachtung der Samariterkirche in Berlin Friedrichshain gefahren.
Quelle: nur-positive-nachrichten.de
Hörbuchtipp: Sarah Schmidt: Eine Tonne für Frau Scholz. Roman. Titelnummer: 33803
Schi